Mut
Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf – auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.
Mut ist eine wichtige Eigenschaft eines Judoka. Der Mut zu fallen, der Mut zu kämpfen, der Mut auch mal eine Niederlage einzustecken. Ich finde, ein Judoka ist dann mutig, wenn er bei Wettkämpfen oder einem Just-for-fun-Randori einen Gegner hat, von dem er weiß, dass er nicht gewinnen kann, aber trotzdem kämpft.
Bescheidenheit
Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.
Wie überall gibt es im Judo gute, mutige Kämpfer und welche, die vielleicht schon ein bisschen Angst vorm Gegner haben. Diese Angst fördert man nur noch, wenn man nicht mit Bescheidenheit über die gewonnenen Kämpfe redet.
Ehrlichkeit
Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.
„Ich versuche immer fair zu bleiben. Ich habe ganz viele Freunde in anderen Vereinen, die ich schon lange kenne. Manche sagen zwar, das sind meine Feinde, aber ich freue mich, wenn ich sie bei Turnieren treffe. Manchmal gewinnt der eine, manchmal der andere. Das ist beim Judo so.“
Selbstbeherrschung
Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung – auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.
Höflichkeit
Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verneigung.
Wertschätzung
Erkenne die Leistung jedes anderen an,
wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.
Ernsthaftigkeit
Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache.
Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.
Hilfsbereitschaft
Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter oder Trainings-Älterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.
Respekt
Begegne deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainings-Älteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor deiner Zeit Judo betrieben haben.
DOJO-REGELN:
Sei pünktlich im Training!
Pünktlichkeit, d.h. gemeinsamer Trainingsbeginn und auch das gemeinsame Trainingsende, ist eine höfliche Voraussetzung für Schüler und Lehrer.
Helfe mit beim Mattenaufbau!
Falls erforderlich und kein eigenes Dojo mit liegenden Tatami vorhanden ist, hat sich jeder Schüler beim Auslegen und Abräumen der Matten zu beteiligen.
Sei höflich und rücksichtsvoll!
Beachte die einzelnen Grußformen den Mitschülern und dem Lehrer oder Meister gegenüber. Auf ein lautes „Hallo“ oder „Tschüss“ sowie auf den männlichen Handschlag kann im Dojo verzichtet werden. Der höher graduierte Budoka nimmt Rücksicht auf den Anfänger oder Schüler.
Bewahre Ruhe und Konzentration!
Das Dojo ist ein Ort der inneren Sammlung und des konzentrierten Trainings. Lautes, aufdringliches und ablenkendes Verhalten sind daher nicht gewünscht. Die Ausnahme ist der sogenannte Kampfschrei Kiai.
Arbeite und denke mit!
Dein Verhalten ist Voraussetzung für ein reibungsloses Training. Sei aufmerksam, hilfsbereit und kameradschaftlich. Beteilige dich intensiv am Training, stelle dich als Partner zur Verfügung.
Sei zurückhaltend!
Der Unterricht wird nicht durch ständiges Fragen unterbrochen. Übe und lerne! Durch stillschweigendes und hartes Training wird man zum Meister.
Zeige Respekt!
Der Schüler ehrt den Meister und der Meister respektiert den Schüler. Der tiefer Graduierte zeigt Respekt und Hochachtung gegenüber dem höher Graduierten und dem Lehrer (Sensei). So geht der Weg des Respekts von unten nach oben, von oben nach unten und von einem zum anderen. Den Anweisungen des Trainers ist Folge zu leisten. Unterschätze deinen Partner oder Gegner nicht. Sei nicht überheblich.
Sei sauber!
Beachte die hygienischen Grundvoraussetzungen für ein sportliches Zweikampftraining mit anderen Menschen. Wasche oder dusche dich vor und nach jedem Training. Die Finger- und Fußnägel sollen immer kurz geschnitten sein und ebenso auch die Haare. Falls letzteres nicht möglich ist, müssen die Haare hochgesteckt oder zusammengebunden werden. Die Matten sind nur barfuß zu betreten. Auch der Budogi muss immer sauber sein, d.h. nach jedem zweiten oder dritten Training – je nach Trainingsintensität – ist dieser zu waschen oder zu reinigen. Nach dem Training soll der Judogi zu Hause luftig aufgehängt werden.
Achte auf frischen Atem!
Auf das essen und trinken von übelriechenden oder blähenden Speisen oder Getränken (ohne hier Einzelheiten zu nennen) ist grundsätzlich einige Stunden vor Trainingsbeginn zu verzichten. Ebenso auf das Lutschen von Bonbons und auf Kaugummi, um eine Verschluckungsgefahr zu vermeiden.
Vermeide Verletzungsgefahr!
Schmuck ganz gleich welcher Art, d.h. Fingerringe, Ohrringe, Halsketten und auch die Brille, sollten beim Training abgelegt werden. Auch ein Piercing kann Verletzungen verursachen. Ebenso sollten unüberlegte Übungen oder Kraftakte und Mutproben im Training unterbleiben. Die leichtsinnige oder gewaltvolle Anwendung von Griffen oder Techniken ist zu unterlassen.
Verlasse Tatami und Dojo nicht!
Es ist unhöflich gegenüber dem Partner oder Lehrer, die Matte oder das Dojo während des Trainings unaufgefordert oder unentschuldigt zu verlassen. Bei wichtigen Gründen (Toilette, Unwohlsein, Verletzung) ist dem Lehrer vorher Bescheid zu geben. Wenn möglich, setzt man sich im Seiza oder im Schneidersitz (anza) an den Rand der Matte und schaut interessiert zu. Wenn man mit dem Training wieder beginnen möchte, zeigt man dies durch eine kurze Verbeugung im Stand (Ritsu-rei), gegenüber dem Trainer, Lehrer oder Meister an.
Sei stark, selbstbeherrscht und selbstbewusst!
Übe Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin und lasse es dir nicht anmerken, wenn du müde oder erschöpft bist. Unnötiges Wehklagen und Schmerzäußerungen sind zu vermeiden. Halte deine Gedanken und deinen Körper immer unter Kontrolle. Wegen einer Kleinigkeit macht man keine Pause und wegen eines stärkeren Partners oder Gegners lehnt man die Konfrontation nicht ab.
Verzichte auf unfaire Aktionen!
Vermeide es, beim Training und im Kampf dein Gegenüber durch Beißen, Stoßen, Treten, Kneifen, an den Haaren ziehen, Finger verbiegen, Füße und Beine verdrehen usw. zu beeinträchtigen und zu schädigen, um Vorteile daraus zu erzielen. Das hast du nicht nötig.
Beachte die Anweisungen des Trainers!
Auf die Hinweise und Aufforderungen des Trainers und Meisters ist zu achten. Diese sind zu befolgen.
Sei beständig!
Trainiere regelmäßig, besuche ständig die Trainingsstunden. Nur so können sich deine Partner auf dich verlassen und nur durch Beständigkeit kommst du im Unterricht weiter und wirst zum Meister. Familienangehörige, Gäste und andere Zuschauer, die sich nicht am Training beteiligen, werden gebeten, sich so zu verhalten, dass sie das Training nicht stören.